Die Wiederentstehung

Begehbares Modell der Kreisgrabenanlage

Ziel der Installation ist es, das vermutliche Aussehen und die Orientierung der wenige hundert Meter in nordöstlicher Richtung entfernt liegenden Anlage darzustellen. Die im Original vier mal größere Anlage war durch Jahrtausende lange Bodenerosion schlecht erhalten. Die archäologische Voruntersuchung des hier genutzten Areals schließt aus, dass mit dieser Installation irgendwelche Strukturen im Umfeld zur Anlage zerstört wurden.

Der in den Plänen so deutliche erkennbare Kreisgraben konnte hier nur als leichte umlaufende Senke angedeutet werden, dennoch liegen vor den Zugängen die einst deutlich hervortretenden Erdbrücken. Deutlicher sind hingegen, konnte die Holzpalisade aus Baumstämmen dargestellt werden. Sie entstand als markante Abgrenzung in Anlehnung an ähnliche aber mehrere hundert Jahre jüngere Anlagen (z. B. Pömmelte, Sachsen-Anhalt).

Die Stämme der Einfriedung waren hoch genug, dass nur die Sichtachsen zu den wichtigsten Bezugspunkten (siehe Tafeln im Inneren) bestanden. Durch die Verkleinerung der Anlage würde eine Originalhöhe der Stämme aber einen zu engen Raumeindruck erzeugen. Um eine Vorstellung über die einstige Wirkung erhalten, setzen sie sich einfach auf die Bank im Zentrum! Sie entspricht dem zur Peilung durch die Torachsen notwendigen inneren Bezugspunkt. Er wurde zudem mittels eines Pfahl markiert. Die Ausrichtung der Öffnungen in der Palisade entspricht nicht exakt der originalen Anlage, da natürlich am hiesigen Standort die Zielpunkte leicht neu angepasst werden mussten.

Für die Gestaltung der Zugänge liegen keine Ergebnisse vor. Sicher waren sie von der übrigen Palisade hervorgehoben. Hier sind Bemalungen oder besondere Bauformen denkbar. Verschiedene Vorschläge werden in der Installation angeboten. So sind ausgearbeitete Scheiben, verdoppelte Pfosten, vereinfachte Köpfe, Überhöhungen oder Torbalken möglich.

Viele Fragen bleiben noch unbeantwortet: Konnten die Tore geschlossen werden? War die Anlage nur zu den bestimmten Anlässen geöffnet und das Innere nur einer Priesterschaft vorbehalten, oder hatte jeder Zutritt? Die heutige Installation jedenfalls lädt jeden ein die Stimmung im Rondell auf sich wirken zu lassen, auch wenn es deutlich kleiner ist.

H.-P. Volpert